Die OKJA steht derzeit und für das kommende Jahr vor immensen Herausforderungen, so dass ich es als Geschäftsführer der Petri & Eichen, Diakonische Kinder- und Jugendhilfe Bremen gGmbH für unabdingbar erachte, hierzu Stellung zu nehmen, um auf die prekären Rahmenbedingungen und die daraus entstehenden Folgen hinzuweisen. Kostensteigerungen durch Tarifabschlüsse, die derzeitige Inflation sowie die Preisentwicklung der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die Finanzierung der bestehenden und sich etablierten Angebote für Kinder und Jugendliche nur durch einen erheblichen finanziellen Mehraufwand gesichert werden konnte.
Für das Jahr 2024 stehen derzeit nun Verhandlungen in Bezug auf die zukünftig zu beschließenden Haushalte an. Für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit ist es von existenzieller Bedeutung, die finanzielle Ausstattung den notwendigen Bedarfen anzupassen. Das bedeutet nicht nur die Berücksichtigung der oben genannten Mehraufwendungen, sondern auch eine langfristige verlässliche und planbare Haushaltsausstattung, die es allen Trägern der Jugendhilfe ermöglicht, die Angebote für Kinder und Jugendliche weiterzuentwickeln, zu verstetigen und dringend notwendige neue Konzepte ins Leben zu rufen, die die ständig verändernden Lebenswelten der jungen Menschen in den Fokus nehmen.
Kinder und Jugendliche brauchen in dieser Zeit mehr denn je unsere Unterstützung. Weltpolitische Themen, Drogen- und Gewalt, familiäre, schulische und außerschulische Problemlagen und der starke Zuzug von Geflüchteten stellt die Jugendlichen vor große Herausforderungen und belastet sie. Sie brauchen Schutzräume, pädagogische Unterstützung und Förderung, damit sie in ihrer Entwicklung gestärkt werden. Dazu sind kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen notwendig, um diese Arbeit zu garantieren.
Ich unterstütze daher die Forderungen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen e.V. (LAG) zur kurzfristigen Überbrückung der haushaltslosen Zeit. Es darf in keinem Fall zu Kürzungen von Angeboten oder Schließung von Standorten kommen. Des Weiteren ist eine dringende Überprüfung der nicht mehr zeitgemäßen Finanzierungssystematik notwendig, um im Rahmen einer transparenten Bedarfsermittlung bestehende Angebotsstrukturen zu erhalten und auf die wechselnden Bedürfnisse regieren zu können und damit Planungssicherheit zu gewähren.
Hierzu haben sich die Koalitionspartner*innen in Bremen eindeutig und verbindlich in ihrem Koalitionsvertrag verpflichtet. Die Petri & Eichen gGmbH nimmt den Senat hier „beim Wort“ und in die Pflicht, damit auch in Zukunft eine vielfältige und qualitativ angemessene, aber vor allem an den Bedarfen orientierte Jugendarbeit in Bremen gelebt werden kann.
Tobias Bathelt
Geschäftsführer Petri & Eichen, Diakonische Kinder- und Jugendhilfe Bremen gGmbH
Pressebericht WeserKurier 19.10.2023