Am 18.01.2024 lud die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration zum ganztägigen Fachtag „Selbstvertretung in der stationären Kinder- und Jugendhilfe“. Etwas sperrig klang der Titel; der Inhalt war es ganz und gar nicht. Ziel dieser Veranstaltung war nicht nur der fachliche Austausch, sondern auch die Planungen des Landes Bremen zukünftig einen „Landesjugendhilferat“ als Interessenvertretung junger Menschen in außerfamiliärer Unterbringung zu implementieren, der eine neue Zielsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes darstellt.Eingeladen waren Fachkräfte aus der (stationären) Jugendhilfe, Träger*innen-Vertreter, Mitarbeitende der senatorischen Behörde, der Ämter und viele weitere Interessierte.
Doch die wirklichen „Fachleute“ waren nicht sie, sondern Noel, Michelle, Leandra und Vanessa und Sandro (Careleaver), die am Nachmittag stellvertretend aus dem Gremium der Kinder- und Jugendvertretung von Petri & Eichen aus der Praxis berichteten und die Beiträge des Vormittags ergänzten. Mit großem Engagement, aber besonders mit großer Souveränität präsentierten die Jugendlichen ihre Inhalte und beeindruckten die zahlreichen Gäste.
Doch was steht denn regelmäßig auf dem Programm der Kinder- und Jugendvertretung?
Neben der Durchführung von Workshops, der Gestaltung eines Flyers und eines Logos sowie der Entwicklung eines Beschwerdebriefs für Kinder und Jugendliche, der Bearbeitung von Themen wie Mobbing oder Verpflegungsgeld, dem Erlernen von Problemlösungstechniken (um hier nur einige wenige Beispiele zu nennen) steht auch der Spaß im Mittelpunkt: Regelmäßige Treffen, Ausflüge, Partys und vieles mehr. Im Kern aber kann man das alles kurz zusammenfassen: Gemeinschaft, Gruppenzusammenhalt, Selbstwirksamkeit, Spaß.
Unterstützt werden sie dabei regelmäßig von vier pädagogischen Begleiter*innen.
Das Fazit dieser Veranstaltung formulierte Sandra Harjes, Geschäftsbereichsleitung stationär/teilstationär bei Petri & Eichen punktgenau. „Ein toller informativer Tag. Aber ohne die Beiträge der Jugendlichen wäre der Fachtag nicht das gewesen, was er war – nämlich ein voller Erfolg. Sie können stolz auf sich sein.“ Dem muss man nichts mehr hinzufügen.
Wir sagen Herzlichen Glückwunsch und Dankeschön an Noel, Michelle, Leandra und Vanessa und Sandro zu diesem tollen Projektbeitrag.
Des Weiteren bedanken wir uns bei Franziska Müller, Kerstin Schröter und Roman Sebastian Brackland, die nicht nur den Jugendlichen für dieses Projekt zur Seite standen, sondern Petri & Eichen an diesem Tag mit großer Fachkompetenz vertreten haben.
*„Careleaver“ stammt aus dem Englischen und heißt wortwörtlich übersetzt „Fürsorge-Verlasser“ (Care-Leaver). Careleaver sind Menschen, die einen Teil ihres Lebens in einer Pflegefamilie oder einer Einrichtung der Jugendhilfe verbracht haben und diese auf dem Weg in ein eigenständiges Leben wieder verlassen. Dieser Übergang ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden, die Careleaver im Gegensatz zu ihren gleichaltrigen Peers oft alleine bewältigen müssen (Quelle: careleaver.de/wer-sind-careleaver).
Text: Elke Barkhoff
