Am Donnerstag, den 08.08.2024 kündigte sich Frau Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration bei Petri & Eichen am Standort Horn an.
Anlass ihres zweistündigen Besuches war eine „Rundreise“, um die Sozialträger Bremens kennenzulernen.
Das Thema an diesem Tag: „PortNord“, die intensivpädagogische Wohngruppe in Bremen-Vegesack, die 2019 als Kooperationsprojekt von Petri & Eichen, der Caritas, dem Deutsches Rotes Kreuz und der Initiative für Kinder, Jugendliche und Familien GmbH gegründet wurde.
Doch was ist Port Nord eigentlich?
Die Wohngruppe verfolgt bis heute das Ziel, Kinder und Jugendliche pädagogisch zu betreuen, die als sogenannte „Systemsprenger*innen“ oder vielmehr „Hochrisiko-Klientel“ nicht in Regeleinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe aufgenommen werden können.
Die Altersgruppe der jungen Menschen liegt zwischen 8 und 14 Jahren (geschlechterunabhängig), die ein stark herausforderndes Sozialverhalten zeigen, von mehrfacher transgenerationaler Traumatisierung betroffen sind und vielfach psychiatrische Symptome aufweisen.
Sie gelten also als herausfordernde Einzelfälle mit Multiproblemlagen.
Doch was macht PortNord zu einem so besonderen - deutschlandweit beachteten - Projekt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen?
Es gilt hier die goldene Regel:
Keine Maßnahme wird durch den Träger beendet!!!
Die jungen Menschen erfahren und erleben hier (teilweise zum ersten Mal) ein stabiles System, dass sie unterstützt und begleitet. Kontinuität und Schutz sind hier die Grundlage der Arbeit. Ziel des Zusammenlebens vor Ort ist es, die Gruppe als sicheren Ort zu begreifen und zu lernen, dass es möglich ist, tragfähige Beziehungen aufzubauen. Des Weiteren werden die Kinder bestärkt, die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen zu erkennen, zu nutzen und realistische Zukunftsperspektiven zu entwickeln.
Damit die Fachkräfte (Sozialarbeiter*innen, Erzieher*innen, Psycholog*innen, Therapeut*innen, Hauswirtschafter*in) diese wertvolle pädagogische Arbeit leisten können, braucht es eine ausreichende personelle Ausstattung (365 Tage und Nächte Betreuung mindestens in Doppelbesetzung), Supervision, Deeskalationstraining und Fortbildungsmöglichkeiten.
Das kostet Geld, dass bereitgestellt werden muss, um das (Über)Leben der Kinder und Jugendlichen zu sichern und sie auf dem Weg in ein gutes Leben zu begleiten.
Doch das allein reicht nicht aus.
Was wünschen sich und erwarten die Träger*innen von Port Nord von der Politik, der Gesellschaft und auch von sich selbst:
Es müssen u.a. Perspektiven für die Kinder und Jugendlichen nach einer Unterbringung in PortNord geschaffen und die Versorgungslücke älterer Jugendlicher geschlossen werden.
Des Weiteren bedarf es einer stetigen Anpassung des PortNord-Konzeptes sowie die Aufgabe, das Verbleibe-Versprechen konzeptionell unter die Lupe zu nehmen.
Frau Dr. Schilling zeigte sich sehr beeindruckt von der in hohem Maße anspruchsvollen und belastenden Arbeit an diesem Standort, hörte aufmerksam zu und fragte kritisch nach.
Fazit: Es fand ein intensiver und guter Austausch zwischen allen Beteiligten statt.
Wir danken Frau Dr. Schilling für ihren herzlichen Besuch und ihre damit verbundene Wertschätzung für die so wichtige Arbeit in PortNord.